Schattenseiten
Vertrauen braucht Klarheit – eine Stellungnahme zu Stalleinbrüchen.
Als Tierwohllupe-Siegel stehen wir für Transparenz, Verantwortung und einen respektvollen Umgang mit Tieren. Unsere Partnerlandwirte verpflichten sich zu besonders hohen Standards in der Tierhaltung – weit über gesetzliche Vorgaben hinaus. Unabhängige Kontrollen, transparente Einblicke und offene Kommunikation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern sind feste Bestandteile unseres Selbstverständnisses.
Seit vielen Jahren öffnen unsere Betriebe regelmäßig ihre Stalltüren für interessierte Bürgerinnen und Bürger. Im Rahmen von Tierwohl-Touren erhalten sie unmittelbare Einblicke in Haltung, Fütterung und Gesundheitsversorgung der Tiere. Wir zeigen keine geschönten Bilder, sondern den landwirtschaftlichen Alltag – weil wir davon überzeugt sind, dass Vertrauen durch echte Einblicke entsteht, nicht durch Werbung.
Aktuelle Ereignisse gefährden dieses Vertrauen.
In den vergangenen Monaten kam es in den Ställen von mehr als 20 Tierwohl Betrieben zu nächtlichen Einbrüchen. Dabei wurden Tiere aufgeschreckt und unter teils unklaren Umständen Aufnahmen gemacht, die nun über Medien und soziale Netzwerke verbreitet werden. Diese Bilder vermitteln ein einseitiges und vielfach verzerrtes Bild der Tierhaltung – sie geben nicht die Realität wider, wie sie unsere Landwirte täglich leben.
Fachliche Einschätzung und Begutachtung neutraler Experten:
- Mehrere der gezeigten Szenen wirken inszeniert oder bewusst dramatisiert.
- In mindestens einem Fall wurde eine laufende tierärztliche Behandlung gestört, was das Wohl der Tiere gefährden kann.
- Das verwendete Material wurde offenbar selektiv ausgewählt, um gezielt negative Emotionen zu erzeugen – ohne Kontext, ohne Rücksprache mit den Haltern oder Behörden.

Solche Bilder stoßen verständlicherweise oft auf große emotionale Zustimmung – sie zeigen eine vermeintlich typische Szenerie industrieller Tierhaltung: enge Ställe, verschmutzte Tiere, wenig Platz. Dieses Bild prägt die öffentliche Wahrnehmung stark.
In der öffentlichen Diskussion lösen Bilder aus der Nutztierhaltung oft starke Reaktionen aus – verständlich, denn sie appellieren an unser Mitgefühl und den Wunsch nach mehr Tierwohl. Doch nicht jedes Bild erzählt die ganze Wahrheit.
In einem aktuellen Fall wurde einer unserer Landwirte mit Bildmaterial konfrontiert, das vermeintlich gravierende Missstände zeigen soll. Bei genauerer Betrachtung und Gegenrecherche wurde jedoch deutlich: Die gezeigte Szene wurde offenbar gezielt in ein dramatisches Licht gerückt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Künstliche Lichteffekte und ungewöhnliche Perspektiven können gezielt eingesetzt werden, um Situationen negativer erscheinen zu lassen, als sie tatsächlich sind.
Das folgende Bild zeigt denselben Stall – aufgenommen bei Tageslicht, unter realistischen Bedingungen.
Deutlich erkennbar sind dabei auch die sogenannten Kotecken an der Wand, die aus der Nähe betrachtet unhygienisch wirken können. Tatsächlich aber sind sie ein Hinweis auf natürliches Verhalten: Schweine nutzen bestimmte Bereiche ihrer Umgebung gezielt zur Kotabsetzung – ein Verhalten, das nur dann möglich ist, wenn ausreichend Platz und Struktur vorhanden sind.

Unabhängige forensische Untersuchungen bestätigen anhand markanter Merkmale, dass es sich um denselben Ort handelt. Die lilafarbene Kennzeichnung in den Aufnahmen dient der bildanalytischen Gleichsetzung.
Die uns zur Verfügung gestellten Bilder wurden zudem tierärztlich begutachtet. Auch sie äußern deutliche Kritik am Vorgehen der Aktivisten. Die Vorwürfe reichen von gezielter Inszenierung bis hin zur Störung laufender Behandlungen, die das Wohl der Tiere gefährden könnten.
Es entsteht der Eindruck, dass bei einigen dokumentierten Stalleinbrüchen nicht primär Tierschutz oder Aufklärung im Vordergrund stehen, sondern die bewusste Skandalisierung. Für das Tierwohl wäre es jedoch entscheidend, Missstände sachlich zu dokumentieren und unmittelbar an die zuständigen Behörden weiterzugeben – nicht erst, wenn medialer Druck aufgebaut werden soll.
EXPERTEN SCHÄTZEN EIN
Die uns übermittelten Bild- und Videoaufnahmen wurden von unabhängigen Tierärzten begutachtet. Die Ergebnisse werfen nicht nur Fragen zur Authentizität einzelner Szenen auf, sondern auch zu den Umständen ihrer Entstehung und den möglichen Auswirkungen auf das Tierwohl.
Ein anerkannter Fachtierarzt äußerte sich zu einer konkreten Szene mit deutlichen Worten:
„Aus tiermedizinischer Sicht wirkt die dargestellte Situation konstruiert. Verschiedene Indizien sprechen dafür, dass es sich um eine inszenierte Aufnahme handeln könnte – insbesondere im Kontext anderer, ähnlicher Szenen.“
In einem weiteren Fall wurde durch das unbefugte Betreten eines Stalls offenbar eine laufende tierärztliche Behandlung gestört. In den Stellungnahmen heißt es dazu:
„Unbefugtes Betreten kann den Heilungsverlauf beeinträchtigen – was nicht nur das Tier belastet, sondern auch zu Fehldeutungen führt. Eine solche Vorgehensweise stellt das Tierwohl hinten an und fokussiert auf symbolische Wirkung, nicht auf konkrete Hilfe.“
Auch staatliche Stellen äußerten sich kritisch. So berichtet ein Landes-Tiergesundheitsdienst im Zusammenhang mit wiederholten Einbrüchen:
„Es wurde offenbar bewusst in Kauf genommen, den Tierbestand zu gefährden, um bestimmte Bildaufnahmen zu ermöglichen.“
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt der Experten ist das fehlende vollständige Rohmaterial. Trotz mehrfacher Nachfrage wurde kein ungeschnittenes Videomaterial zur Verfügung gestellt, was eine objektive Einordnung der Ereignisse erheblich erschwert.
Ein Tierarzt formulierte dazu:
„In einer rechtsstaatlichen oder öffentlichen Bewertung ist es unerlässlich, vollständige Aufnahmen von Beginn an vorzulegen. Nur so kann geklärt werden, ob tatsächliche Missstände dokumentiert wurden oder ob es sich um selektiv zusammengesetzte Inhalte handelt, die auf eine gezielte Skandalisierung abzielen.“
Auch ethisch sehen die neutralen Experten hier einen problematischen Widerspruch:
„Eine NGO, die Transparenz und Tierwohl als Grundwerte betont, sollte sich der Frage stellen, ob selektive Darstellungen langfristig dem eigenen Anliegen schaden – insbesondere, wenn Fachleute begründete Zweifel an der Echtheit einzelner Szenen äußern.“
Besondere Sorge äußerten mehrere Experten zur Häufigkeit der Einbrüche. In einem Zeitraum von wenigen Monaten wurden sechs dokumentierte Vorfälle registriert.
„Ein solcher Eingriff in Tierbestände ohne akuten Notstand widerspricht dem Tierschutzgrundsatz, unnötigen Stress und Schmerz zu vermeiden. Wiederholte Einbrüche stören die Routine, können Tiere verängstigen oder verletzen und führen zu verzerrten Einschätzungen von Haltungsbedingungen.“
Ein erfahrener Tierarzt, der bereits zahlreiche dokumentierte Missstände bewertet hat, sieht in diesem Fall einen klaren Zielkonflikt:
„Wenn Hinweise auf Missstände nicht unmittelbar den zuständigen Behörden gemeldet, sondern stattdessen erst medial inszeniert werden, steht nicht das Tierwohl, sondern die öffentliche Wirkung im Vordergrund. Das widerspricht dem eigentlichen Anspruch von Tierschutzarbeit.“
Auf Grundlage dieser fundierten Einschätzungen wurde der betreffende Medienredaktion nahegelegt, die vorliegenden Aufnahmen nochmals kritisch zu prüfen. Eine Zusicherung, dies zu tun, liegt uns inzwischen vor. Vor diesem Hintergrund bitten wir um Verständnis, dass wir derzeit keine weiteren Bildmaterialien veröffentlichen können.
Es ist das erste Mal, dass uns mit hoher fachlicher Sicherheit belegt wurde, dass im Umfeld einer bekannten Tierrechtsorganisation – trotz jahrelanger auch wertvoller Arbeit – ein moralischer Zielkonflikt entstanden sein könnte. Mögliche Hintergründe reichen von internen Auseinandersetzungen über die Radikalisierung von Methoden bis hin zu einem Spannungsfeld zwischen Spendenversprechen und tatsächlicher Vorgehensweise. In öffentlichen Stellungnahmen wird oft betont, nur im Notstand zu handeln und den Tierschutz zu gewährleisten. Gleichzeitig wird vor Gericht regelmäßig erklärt, man kenne die beteiligten Personen nicht – ein Widerspruch, der das Vertrauen gefährden kann.
Unser Appell: Echte Aufklärung – im Sinne der Tiere.
Die Tierwohllupe setzt sich für sachliche, transparente und faktenbasierte Berichterstattung zum Thema Tierhaltung ein. Deshalb arbeiten wir aktuell mit anerkannten Expertinnen und Experten sowie Tierschutzorganisationen an einem Leitfaden für Medien, um journalistische Aufklärung im Sinne des Tierschutzes von selektiver Skandalisierung zu unterscheiden.
Denn Tierschutz braucht Vertrauen – und dieses beginnt mit Verantwortungsbewusstsein, sowohl in der Haltung als auch in der Berichterstattung.
Unsere Botschaft ist klar:
Tierwohl ist kein PR-Thema – sondern eine tägliche Verantwortung, die viele unserer Landwirtinnen und Landwirte mit großem persönlichen Einsatz übernehmen. Sie verdienen Vertrauen und Respekt, keine Vorverurteilung und keine heimlich gefilmten Bilder ohne Einordnung.
Als Tierwohllupe Siegel setzen wir auf faktenbasierte Aufklärung. Deshalb können wir Ihnen nachfolgende Informationen bei entsprechender Anfrage gerne zur Verfügung stellen:
- Auszüge aus veterinärmedizinischen Stellungnahmen
- Bildvergleiche zur sachlichen Einordnung
- Antworten auf häufig gestellte Fragen
- Hintergrundinformationen zu den Einbrüchen
- Einschätzungen von Fachleuten aus Tiermedizin und Behörden
Unser Verständnis von Tierschutz:
Echter Tierschutz braucht Fachwissen, Offenheit und den Dialog auf Augenhöhe – nicht Dramaturgie und Schuldzuweisungen. Unsere Betriebe sind keine anonyme Industrie, sondern familiengeführte Höfe mit Tradition und Haltung.
Wir danken allen Verbraucherinnen und Verbrauchern, die bereit sind, genauer hinzusehen – und den vielen Landwirten, die täglich zeigen, dass verantwortungsvolle Tierhaltung möglich ist.